Erleichterung für erschöpfte Eltern:
die Mutter-Kind-Kur

Vielen Müttern geht es ähnlich wie Paula:

Nach der großen Softwareumstellung hat der Stress im Büro eher zu- als abgenommen. Da hilft es auch nur bedingt, dass Paula lediglich halbtags arbeiten muss. Denn die zweite Hälfte des Tages hat es für die berufstätige Mutter mindestens genauso in sich!

Der dreijährige Ole und seine Schwester Finja, die letzte Woche zwei wurde, müssen von der Kita abgeholt werden. Seit kurzem haben sich die beiden Kleinen wieder ständig in den Haaren. Das ist insbesondere dann immer der Fall, wenn Papa auf Dienstreise ist. Noch eine weitere stressige Woche also mit streitenden Kindern und Druck im Büro.

Erschöpfte Mutter

Ein rettender Tipp

Auch wenn nachts endlich Ruhe eingekehrt ist, findet Paula einfach keinen Seelenfrieden. Die Erschöpfung ist mittlerweile so total, dass nicht einmal der Schlaf Erholung bringt. Und die nächste lange Dienstreise des Angetrauten droht schon wieder in drei Wochen. Hört der Wahnsinn denn nie mehr auf?!

Eines Tages spricht eine nette Bürokollegin die übernächtigte Mutter am Kopierer an. Sie ist aufrichtig besorgt über deren ermattetes Aussehen, zudem wirken die Wangen fahl und eingefallen. Fast beiläufig erwähnt sie die Möglichkeit einer Mutter-Kind-Kur. Eine Kur beantragen? Instinktiv spürt die erholungsbedürftige Mama, dass sie jemand auf die richtige Spur gebracht hat.

Mutter-Kind-Kur

Eine Kur ist kein Strandurlaub

Die Mutter-Kind-Kur ist vorwiegend für erschöpfte und überlastete Mütter gedacht, aber auch für Mamas, die körperlich erkrankt sind. Heutzutage muss eine Mutter ja nicht nur ein großes Organisationstalent besitzen, sondern auch die Zähigkeit und den Biss eines Spitzensportlers, will sie ihre Aufgaben zufriedenstellend bewältigen. Da kommt es schon einmal vor, dass der Mütter-Triathlon aus Beruf, Haushalt und Familie selbst die fitteste Mama aus der Bahn wirft.

Insbesondere Beschwerden wie Schlafprobleme, Rückenschmerzen, Herz-Kreislauf-Störungen oder auch Depressionen machen den Kuranwärterinnen die größten Sorgen. Damit aber keine Missverständnisse entstehen: Eine Kur hat nichts mit einem Strandurlaub zu tun! Sie gilt sowohl als Rehabilitations- als auch als Präventionsmaßnahme. Die betroffene Mutter erfährt dabei aber nicht nur medizinische Versorgung. Während des stationären Aufenthaltes werden ihr zudem individuelle Strategien an die Hand gegeben, um den Alltagsstress besser in den Griff zu kriegen.

Mutter-Kind-Kur Strand

Kalkulierbare Kuren

Während die Mutter kurt, wird der Nachwuchs vor Ort umfassend betreut. Für die Mitnahme von Kindern muss jedoch eine medizinische oder psychosoziale Indikation vorliegen: Entweder sind sie selbst kurbedürftig oder eine Trennung von der Mutter hätte für die Kleinen ernst zu nehmende psychische Schäden zur Folge. Auch wenn die Betreuung eines Kindes während der Abwesenheit der Mutter nicht gewährleistet ist, darf sie es zur Kur mitnehmen. Seit 2002 sind übrigens auch Vater-Kind-Kuren möglich.

Wichtig für beide Elternteile ist die Tatsache, dass es im Falle einer Kur einen Anspruch auf Lohnfortzahlung gibt, außerdem bleibt der Urlaubsanspruch unberührt.

Eine Mukiku gehört seit der Gesundheitsreform von 2007 zur Pflichtleistung der gesetzlichen Krankenkassen. Für den in der Regel dreiwöchigen Kuraufenthalt bezahlt die Mutter einen Eigenanteil von 10,- € pro Kalendertag, also 220,- € für den gesamten Zeitraum. Kinder sind für jegliche Zuzahlung befreit. Sollte die Mutter aber die Eigenanteilsgrenze von 2 % des Jahreseinkommens überschreiten, ist sie ebenso von der Zuzahlung befreit. Bei chronisch Kranken beträgt die Eigenanteilsgrenze nur 1 %. Die Anreise zur Kur wird – nebenbei bemerkt – bezahlt. Eine Wiederholung der Kur ist indes in vier Jahren wieder möglich.

Leider übernehmen private Versicherungen nicht die Kosten für diese Art der Heilbehandlung. Falls aber im Versicherungsumfang zum Beispiel stationäre Rehabilitationsmaßnahmen enthalten sind, können diese bewilligt werden. Kurkliniken müssen zudem eine bestimmte Konzession bzw. eine entsprechende Anerkennung besitzen, was für die Berücksichtigung durch die Privatversicherung wichtig ist.

Der Weg zur Kur

Ein Besuch des Hausarztes geht jedem Kurantrag voraus. Aus dem aussagekräftigen Befund des Doktors sollte hervorgehen, dass eine Kur aus medizinischer Sicht unerlässlich ist. Es ist jedoch wichtig, dass der Befund des Hausarztes differenziert ausfällt. Zu oft schon wurden allgemein gehaltene Diagnosen wie „Erschöpfung“ von der Krankenkasse zurückgewiesen. Es lohnt sich also, mit dem Arzt darüber zu reden; womöglich stellt er dann sogar ein Gutachten aus. Die Wahrscheinlichkeit einer Bewilligung steigt dadurch enorm. Eine vorherige Beratung durch Wohlfahrtsverbände wie dem DRK oder dem Müttergenesungswerk kann eine weitere Hilfestellung auf dem nicht immer einfachen Weg zur Kur sein.

Die Krankenkassen lassen sich Zeit mit der Genehmigung einer Kur – einige Monate sind keine Seltenheit. Sobald aber die Bewilligung endlich im Briefkasten gelandet ist, kann es mit der Kur sofort losgehen.

Leider sind in jüngster Vergangenheit viele Kuranträge von den Krankenkassen abgelehnt worden. Es schadet deshalb nicht, noch einmal den Versicherungsvertrag durchzulesen. Zudem ist es ratsam, einem möglichen Ablehnungsbescheid zu widersprechen. Auch hier helfen die o.g. Wohlfahrtsverbände bei dem bürokratischen Prozedere. Ein eingereichter Widerspruch ist sogar meistens erfolgreich. In Sachen „Kur beantragen“ also nicht vorzeitig die Flinte ins Korn werfen!

 

Mutter Kind Kur

Die passende Kurklinik

Es gibt ein Auswahlrecht bei der Suche nach der passenden Kurklinik. Sinnvoll ist es daher, zuerst nach einer Klinik zu suchen, die Mütter (oder Väter) überhaupt aufnimmt. Natürlich sollte zudem geprüft werden, ab welchem Alter Kleinkinder untergebracht werden. Eine Altersgrenze bei der Betreuung der Kleinen ist ebenfalls zu erfragen, bevor man mit Kind und Kegel anreist. Damit man keine böse Überraschung erlebt, ist die Kenntnis der klimatischen Bedingungen vor Ort ein Muss. Nichts ist schlimmer, als eine Witterung, die vorhandene Allergien provoziert und den Aufenthalt deshalb zur Qual macht. Beschaffenheit der Unterkünfte, Speisenauswahl, geeignetes Umfeld für Mütter mit Kleinkindern sowie Behandlungsangebote – auch diese Punkte sollten im Vorfeld unbedingt recherchiert werden.

Hilfreiche Erfahrungsberichte finden sich zahlreich im Internet. Empfehlenswert sind die sympathischen und detaillierten Beschreibungen verschiedener Kuraufenthalte unter: mukiku.de.

Eine unentbehrliche Checkliste im Falle einer genehmigten Kur ist hier zu entdecken: Checklisten.

Es lohnt sich, die etwas aufwendige Kurbeantragung in Angriff zu nehmen – der eigenen Gesundheit und der Familie zuliebe!

Mukiku

Habt ihr Erfahrungen mit Mutter-Kind-Kuren oder mit dem Beantragen einer solchen? Dann hinterlasst doch einen Kommentar zu diesem Beitrag, um eure Erfahrungen mit anderen Lesern zu teilen!