Warum Hilfe im Haushalt nicht nur Erwachsenensache ist

Mütter und Väter wissen: Im Haushalt gibt es so einiges zu tun. Schmutziges Geschirr will gespült, Wäsche gewaschen, Staub gewischt und der Garten in Schuss gehalten werden. Kinder nicht an all diesen Aufgaben zu beteiligen, ist im ersten Moment zwar ein gütiger Gedanke, kommt der kindlichen Entwicklung jedoch nicht zugute. Eltern dürfen daher gerne überlegen, wo sich ihr Kind seinem Alter entsprechend einbringen kann.

Helfen fördert die kindliche Entwicklung

Hilfe im Haushalt ist je nach Alter ein unbeliebtes Thema. Sind kleine Kinder noch Feuer und Flamme, wenn sie Mama oder Papa unterstützen dürfen, sinkt die Motivation hierfür mit jedem Geburtstag ein kleines Stückchen in Richtung Nullpunkt. Dieser ist meist zum Zeitpunkt der Pubertät erreicht und kleine Machtkämpfe bestimmen den Familienalltag. Eltern, die mit ihren Kindern über ihre Beteiligung am Haushalt diskutieren müssen, haben jedoch einen Trumpf in der Hand. So schreibt sogar das Bürgerliche Gesetzbuch Kindern vor, sich im Haushalt einbringen zu müssen. „Das Kind ist, solange es dem elterlichen Hausstand angehört und von den Eltern erzogen oder unterhalten wird, verpflichtet, in einer seinen Kräften und seiner Lebensstellung entsprechenden Weise den Eltern in ihrem Hauswesen und Geschäft Dienste zu leisten.“ (Quelle: https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__1619.html)

Den Abwasch können schon die Kleinsten erledigen. (Quelle: laterjay / pixabay.com)

Dieser Absatz verrät allerdings, dass nicht jedes Kind jede Aufgabe übernehmen kann. Einen Dreijährigen mit dem Staubsauger durch die Wohnung zu schicken? Keine gute Idee. Daher lohnt es sich, Aufgaben stets so zu verteilen, dass Kinder sie ohne große Schwierigkeiten bewältigen können. Dann nämlich ist Hausarbeit ein Faktor, der die kindliche Entwicklung sogar unterstützt.

Mit jeder geschafften Aufgabe wird die sogenannte Selbstwirksamkeit eines Kindes gestärkt. Schon die Kleinsten merken: Ich kann etwas bewirken und bin ein wertvoller Teil der Familie. Das wiederum führt langfristig zu

  • stabilem Selbstwertgefühl
  • gutem Selbstbewusstsein
  • mehr Hilfsbereitschaft
  • starkem Teamsinn
  • und wachsender Selbständigkeit.

Kinder im Haushalt einzubinden, ist daher keine Schikane, sondern gehört tatsächlich zu guter Erziehung und Prägung. Auch wenn Söhne und Töchter ihren Eltern das nicht immer danken, ist die langfristige Entwicklung entscheidend. Konsequent auf der Einhaltung von Aufgaben zu bestehen, kommt Eltern und Kindern gleichermaßen zugute.

Sinnvolle Aufgaben für Kinder zwischen drei und fünf Jahren

In einer Umfrage aus 2015 wurden Eltern gefragt, in welchem Maße ihre Kinder sie im Haushalt unterstützen. Hier zeigte sich: Kinder zwischen drei und fünf Jahren halfen in 57 Prozent der Fälle gelegentlich und in 14 Prozent häufig, während 29 Prozent keine Hilfe leisteten. Ein Großteil der befragten Familien achtete also schon früh darauf, dass sich auch Kindergartenkinder bereits im Haushalt engagieren.

Natürlich muss hier darauf geachtet werden, dass die übertragenen Aufgaben den Fähigkeiten der Kinder entsprechen. Im Alter zwischen drei und fünf Jahren können Jungen und Mädchen jedoch bereits Handgriffe wie:

  • Tischdecken,
  • Blumengießen,
  • den Abwasch erledigen,
  • Schmutz mit dem Handfeger aufkehren,
  • den Esstisch abwischen
  • und die Waschmaschine beladen

übernehmen. In diesem Alter ist es sinnvoll, dass Eltern ihrem Kind bei der Erledigung seiner Aufgaben helfend zur Seite stehen. Insbesondere dann, wenn die Körpergröße oder motorische Fähigkeiten für Probleme sorgen, kann ein Erwachsener selbstverständlich etwas Unterstützung bieten und auch in Sachen Sicherheit ist elterliche Aufsicht in diesem Alter noch ein absolutes Muss.  Das zeigt sich beispielsweise bei der Waschmaschine. Ein wichtiger Unterschied, wie haushaltsgeraetetest.de berichtet, ist der zwischen Toplader und Frontlader. Einen Frontlader können Kinder sehr viel leichter „füttern“ als einen Toplader. Es kommt also stets auch auf die individuelle Umgebung an, wie eigenständig Kinder ihre Aufgaben erledigen können.

Das können Grundschüler tun

Mit steigendem Alter vergrößern sich auch die motorischen Fähigkeiten von Kindern. Sie können nun deutlich mehr im Haushalt erledigen als noch zuvor. Grundschulkinder, die ohnehin gerade dabei sind, Selbständigkeit und Eigenverantwortung zu erlernen, sollten daher Aufgaben übertragen bekommen, die sie auch ohne Hilfe ihrer Eltern bewältigen können. Das können Punkte wie:

  • das eigenständige Aufräumen des Zimmers,
  • Schneiden von Obst und Gemüse,
  • Staubwischen,
  • Socken zusammenlegen,
  • Laub im Garten fegen,
  • den Müll rausbringen
  • oder auch die Geschirrspülmaschine einräumen

sein.

Im Garten zu helfen, macht Spaß und ist gut für die Gesundheit. (Quelle: tina244 / pixabay.com)

Abgesehen hiervon sind Grundschüler bereits gut dazu in der Lage, sich bei der Pflege und Versorgung von Haustieren einzubringen und kleinere Einkäufe zu erledigen. Auch größere Projekte wie das Entrümpeln des Zimmers sind spannend und machen vielen Kindern sogar Spaß.Hier jedoch sollten Mama oder Papa besser ein Auge darauf haben, welche Dinge aussortiert werden.

Jugendliche dürfen gerne richtig anpacken

Im Haushalt zu helfen, steht bei Jugendlichen ab einem Alter von etwa zwölf Jahren nicht mehr hoch im Kurs. Wer jedoch schon früh von seinen Eltern einbezogen wurde, lässt sich möglicherweise leichter davon überzeugen, seinen Anteil zum Gelingen des Familienalltages zu leisten. Was die Möglichkeiten von Jugendlichen betrifft, sind nahezu keine Grenzen mehr gesetzt. Sie sind inzwischen so groß und können ihren Körper so gut beherrschen, dass auch der Umgang mit sperrigeren Haushaltshelfern wie Staubsauger, Wischmop und Wäschekörben kein Problem mehr darstellt. Auch das Bügeln ihrer eigenen Wäsche können Jugendliche bereits gut alleine erledigen, sofern sie es vorab von einem Elternteil gezeigt bekommen haben.

Keinen Bock auf Staubsaugen? Eltern jugendlicher Kinder brauchen starke Nerven. (Quelle: Riala / pixabay.com)

Das Ziel, wenn es um Jugendliche geht, ist die Fähigkeit, einen Haushalt theoretisch sogar alleine managen zu können. Schließlich sind viele Jungen und Mädchen ab einem bestimmten Alter bereits auf dem Weg ins Berufsleben und auch die erste eigene Wohnung ist nicht mehr fern. Wer zu diesem Zeitpunkt kaum weiß, was in einem Haushalt erledigt werden muss und schon am Sortieren von Wäsche oder dem Kochen einfacher Gerichte verzweifelt, wird es langfristig betrachtet schwerer haben. Für Eltern heißt das: Nur Mut, auch Pubertierende immer wieder an ihre Aufgaben zu erinnern.