Obst in Tüten

Die Kinder lieben es, es ist oft ein besserer Friedensstifter als Schnuller und Brezel zusammen und noch dazu das alles ohne Zucker und mit vielen Vitaminen: Quetschobst!

Wenn man immer ein paar Tütchen in der Handtasche hat, hat man eigentlich nichts zu befürchten. Wenn da nicht diese drei Problemchen wären: Man produziert Unmengen von Müll (bei uns werden mindestens 4 dieser Tütchen pro Tag verputzt),  diese Minitüten kosten noch dazu bis zu 95 Cent pro Stück und so ganz ohne Zucker sind sie meist auch nicht. Ökotest berichtete im März 2015 davon wie Hersteller den Zusatz „zuckerfrei“ umschiffen durch den Einsatz von Apfelsaft-, Traubensaftkonzentrat und Fruchtsüße (Oekotest). Was also tun? Nun bin ich vor einiger Zeit auf eine Alternative gestoßen, die all diese Probleme umgeht.

 

Wiederbefüllbare Quetschobst-Beutel!

Bevor wir uns mehr damit beschäftigen,  sollte erwähnt werden, dass Quetschobst kein Ersatz für “echtes” Obst sein soll. Die Kleinen sollen ja Kauen(lernen) und sich mit dem Obst an sich auseinandersetzen.  Bei gekauften Quetschobstbeuteln kommt noch die Zucker- und damit Kariesproblematik hinzu. Aber als Snack unterwegs ist es, besonders selbst erstellt und zuckerfrei, ist es dann doch eine praktische und leckere Sache.

Herstellermarken

Es gibt diverse Marken, die wiederverwendbare Quetschobstbeutel anbieten, wie z.B. Squiz, nanafera,  divata, breidabei,  etc. Wem ein Beutel aus Silikon besser zusagt, der kann es mit Squeasy Snackern versuchen. Alle angebotenen Beutel, die wir bisher gesehen haben, sind BPA und PVC-frei. Weiter unten findet ihr das Ergebnis unseres kleinen Produkttests. Eine umfassende Auswahl an wiederverwendbaren Quetschobstbeuteln findet ihr hier bei Amazon.

Die meisten Beutel werden von unten befüllt (am besten mit einem kleinen Trichter) und mit einem Zip-System verschlossen. Gespült werden die Beutel ganz einfach mit einer Fläschchenbürste oder im Besteckfach der Spülmaschine.Wobei die Beutel länger schön bleiben, wenn sie per Hand gesäubert werden. Ich stecke sie nur ab und zu in die Spülmaschine, um das Mundstück, an das der Drehverschluß aufgeschraubt wird, besser sauber zu bekommen. Der Drehverschluß hat übrigens bei den meisten Produkten die gleiche Größe wie die Wegwerfbeutel. Falls also mal einer verloren geht sind sie leicht zu ersetzen.

Verwendung von Quetschobstbeuteln

Befüllen kann man die Beutel nach Belieben. Ich verwende entweder Reste von Obstgläschen (die immer nur im Kühlschrank rumstehen und dann doch nie fertig gegessen werden), püriertes Obst welches zum  Essen vielleicht schon zu reif ist, aber zum Wegschmeißen viel zu schade,  oder aber meistens große Bio-Apfelmark Gläser (z.B. von DM oder Rewe).  Im Apfelmark ist nichts drin außer Apfel – und die Kleinen lieben es. Falls eure Kinder besondere Feinschmecker sind findet man auch hier diverse Varianten (mit Mango, Birne, Aprikose, Banane), die aber dann ein bisschen mehr kosten als Apfel pur. Alternativ gibt es auch diverse Quetschie oder Smoothie Rezepte im Internet – falls man mal ein bisschen mehr Zeit hat. Man kann die Beutel auch prima einfrieren. Bei Zimmertemperatur tauen sie innerhalb von ca. 2 Stunden wieder auf.

Auch wenn die Beutel in der Erstanschaffung ca. 3-5 Euro das Stück kosten, so lohnt es sich auch finanziell nach einer Weile. Die reine Befüllung kostet z.B. beim Apfelmark nur ca. 16 Cent pro Stück. Die Hersteller geben meist eine Empfehlung ab nach wie vielen Benutzungen die Beutel ausgetauscht werden sollten, aber wenn man sie gut behandelt (z.B. per Hand spült) halten sie monatelang.

Natürlich ist das ganze Befüllen und Spülen mehr Arbeit als ein paar Quetschobst-Beutel zu kaufen und sie in der Handtasche zu verstauen – aber für mich ist das eine Lösung mit der ich mich wesentlich wohler fühle und darum sogar Spaß daran habe. Meine Jungs haben auch Spaß daran, da wir Beutel mit Tiermotiven im Einsatz haben und es immer ein großes Thema ist, wer denn heute „den Löwen“ trinken darf. Es empfiehlt sich allerdings die Beutel immer noch in eine extra Tüte zu packen, bevor sie in die Handtasche kommen, da doch immer mal ein Beutel auslaufen kann, wenn man ihn nicht richtig verschlossen hat.

Als Ergänzung haben meine Söhne dann direkt etwas Neues erfunden. Nachdem mein Großer herausgefunden hat, wo die Füllung der Quetschobstbeutel heutzutage herkommt – nämlich aus dem großen Apfelmarkglas im Kühlschrank – wird zu Hause nun öfter nach “Obst zum Löffeln” gefragt. Wiederum eine kostengünstige Variante zu käuflich erwerbbaren Produkten wie z.B. Hipp Frucht-Pause (41 Cent/100 Gramm), da man hier mit ca. 19 Cent/100 Gramm davon kommt, wenn man die Bio Apfelmark Variante von DM einsetzt. Schnell etwas Apfelmark in eine Minidose gefüllt (bei uns sind die Food-Keepers von Rice der absolute Hit) und schon kann das Löffeln losgehen.

Immer mehr sehe ich heutzutage auch Quetschobstbeutel im Supermarkt ausserhalb der Babyartikel-Regale (z.B. von Schwartau). Vielleicht seid ihr ja auch schon süchtig und freut euch nicht nur für eure Kinder über die kostengünstigere und umweltfreundlichere Variante der wiederbefüllbaren Questobstbeutel!

Produkttest

Wir haben ein paar der erhältlichen wiederbefüllbaren Quetschobstbeutel für euch getestet, so dass wir einen kleinen Überblick vermitteln können.

Ausgewählt haben wir die Beutel von nanafera, divata, Squiz und den Silikonbeutel Squeezy Snacker.

Die Beutel von nanafera, divita und Squiz ähneln sich in ihrer Funktionalität weitestgehend. Sie werden alle unten durch eine durch einen Doppelzipper verschließbare Öffnung gefüllt, sind alle geeignet für die Spülmaschine und die Gefriertruhe und lassen sich gut per Hand mit einer Fläschchenbürste reinigen. Nach häufigem Spülen in der Spülmaschine sind sie alle nach einer Weile nicht mehr ganz so schön. Die Zipper sind am Anfang schön fest, haben aber natürlich keine unbegrenzte Haltbarkeit. Nach ein paar Monaten müssen die Beutel ausgetauscht werden. Preislich liegt Squiz deutlich vor nanafera und divata – was sicherlich auch an der Herstellung in der Schweiz liegt (im Gegensatz zu China z.B. wie bei nanafera). Die divata Beutel waren uns ein bisschen zu groß für den Einsatz für Kleinkinder als Snack zwischendurch. Besonders da sie durch die Größe für die Kinder schwer komplett alleine zu leeren sind.

Optisch liegen für uns nanafera und Squiz vorn, da sie Beutel mit Tiermotiven anbieten und die Kinder große Freude daran haben.

Der Silikonbeutel Squeezy Snacker ist komplett anders. Eher eine kleine Trinkflasche aus weichem Silikon. Fühlt sich lustig an und sieht durch die knalligen Farben gut aus. Für Quetschobst fanden wir sie aber eher unpraktisch. Die Kinder konnten sie nicht alleine vollständig leeren und selbst mit unserer Hilfe blieb ein Rest zurück. Ausserdem nahm auch die leere Flasche noch viel Platz in der Handtasche ein – im Vergleich zu den anderen Beuteln. Aber wir  haben sie nun als Getränkeflasche für unterwegs im Einsatz. Dafür ist sie bestens geeignet. Der Preis ist für den einen oder anderen Einsatz allerdings sehr hoch.

Tipp für Nähbegeisterte

Für die Nähbegeisterten unter euch habe ich noch einen Extra Tipp. Da ja doch immer mal ein Beutel auslaufen kann, da man ihn z.B. in Eile nicht 100%ig verschlossen hat, habe ich eine kleine Tasche genäht, für deren Innenfutter ich beschichteten Wachsstoff verwendet habe. So ist die Tasche superleicht abwaschbar, wenn doch mal was daneben geht. Und die diversen Quetschobstbeutel fliegen nicht lose in der Tasche rum.

Als Nähanleitung für kleine Taschen mit Reißverschluß nehme ich immer diese und passe die Größe und das Material dann einfach dem Bedarf an: Nähanleitung Tasche  

Reduzierte Stoffe für solche praktischen kleinen Projekte finde ich immer beim  Sale auf stoffe.de.