Hurra – ich bekomme einen Spielgefährten

Geschwisterkinder

Oder hält sich die Freude noch in Grenzen? Die Realität zeigt: Kündigt sich in einer Familie, bestehend aus Mutter, Vater und Kind, Nachwuchs an, stellt das alle Beteiligten vor eine neue Herausforderung. Diese betrifft vor allem den richtigen Umgang mit dem Kind, welches sich meist in einem Alter zwischen zwei und vier Jahren befindet. Dabei lauten die Hauptfragen vieler Eltern: Wie verhalte ich mich jetzt optimal meinem Kind gegenüber? Ist die Eifersucht unseres Kindes noch normal oder eher besorgniserregend?

Eifersucht

Fast jeder von uns hat es schon einmal verspürt: Dieses nagende Gefühl, welches ungefragt auftaucht und das Leben unnötig erschwert – die Eifersucht. Wir kennen es aus diversen Alltagssituationen: Als wir selbst Kinder waren und mit unseren Geschwistern so unsere Probleme hatten. Partnerschaft und Freundeskreis – auch hier schleicht es sich immer wieder einmal ein. Was passiert? Wir betrachten uns selbst mit besonders kritischen Augen und noch schlimmer: Wir finden uns nicht mehr attraktiv und/oder liebenswert. Wir verlieren unser Selbstwertgefühl. Die größte Angst dabei ist, verlassen zu werden. Genau diese Gefühle befallen auch die Kinder, die ein Geschwisterchen bekommen.

 

Sie haben große Angst, die Eltern, könnten sie nicht mehr lieb haben und beschützen. Wichtig für die Eltern, ist das Verständnis, dass ihr Kind tatsächlich unter der Geburt des Geschwisterchen leidet. Kleines Beispiel: Der Mann kommt nach Hause und sagt zu seiner Frau: „Ich habe eine tolle Frau kennengelernt, die ist genauso lieb‘ wie Du und kommt jetzt in unsere Familie.“ Okay – dieser Vergleich ist mit einem Augenzwinkern gemeint; doch etwas Wahres ist darin zu finden: Keiner will verglichen werden. Wir alle wollen Individuen sein und als diese wahrgenommen, akzeptiert und geliebt werden. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf, wenden wir uns jetzt der Zeit vor der Geburt zu.

Wann sagen wir unserem Kind: Ein Baby ist in Mamas Bauch?

Laut Experten sollte dies erst dann der Fall sein, wenn bereits der Bauch gewachsen und das Baby mit der Hand von außen gespürt und wahrgenommen werden kann. Das ist ungefähr ab dem 6. Schwangerschaftsmonat der Fall. Besonders hilfreich ist auch so manches Geschwister Buch, wie zum Beispiel „Unser Baby“ (aus der Bücherreihe „Wieso? Weshalb? Warum?“). Dieses erklärt ausführlich, wie das Baby im Körper wächst. Interessant erzählt, nimmt es auch Bezug auf die zu erwartenden Veränderungen in der Familie. Am besten gemeinsam mit dem Kind anschauen und die eigene Situation unauffällig mit einbringen. Wenn das Kind erstmal Bescheid weiß kann man es auf alle Fälle in die Vorbereitungen für den Nachwuchs mit einbeziehen.

Das Baby ist da

Jetzt sind die Eltern gefordert: Das Baby fordert lauthals die Befriedigung seiner Bedürfnisse ein, während das Erstgeborene, oft durch unmögliches Verhalten, ebenfalls auf sich aufmerksam macht. Nun nur nicht die Nerven verlieren. Hilfreich, Vater-Mutter-Auszeiten, wenn nötig auch im Wechsel: Dabei sich selbst etwas Gutes tun, einen freien Kopf bekommen und dadurch wieder belastbarer zu sein. Statt die Eifersucht bekämpfen, dem großen Kind auch Zeiten widmen, wo kein Baby für Ablenkung sorgt. So fühlt sich das Kind geborgen und hat mehr Verständnis, wenn dann das Baby auch ungeteilte Aufmerksamkeit erhält. Wichtig: In der ersten Zeit nicht zu viel kritisieren beziehungsweise Forderungen an das große Kind stellen. Dies hilft, damit dieses sich leichter mit dem Baby anfreunden kann.

Stillen – so wird es nicht zur Zerreissprobe

Die Eifersucht Geschwister erstreckt sich auch auf das Stillen. Während die Mutter das Stillen mit ihrem Baby genießen will und Ruhe benötigt, langweilt sich das größere Kind fürchterlich und versucht alles, um auch die gewünschte Aufmerksamkeit zu erhalten. Hier lohnt es sich von Anfang an ein paar Rituale einzuführen:

Überraschungen liebt jedes Kind, deswegen, einfach ein schönes Puzzle, ein kleiner Bausatz oder Faden mit Perlen, in ein Körbchen packen und nur wenn gestillt wird, darf damit gespielt werden. Wichtig: Nach dem Stillen, das Körbchen wieder wegpacken. So ist es etwas ganz Besonderes und verliert nicht den Reiz. Liegt in dem Körbchen auch noch ein Buch oder ein Hörspiel ist für perfekte Abwechslung gesorgt.

Manchmal hilft es auch, wenn das größere Kind auch während des Stillens einen Platz in direkter Nähe zur Mutter einnehmen darf, z.B. wenn im Sitzen gestillt wird, herangekuschelt an Mamas Seite. Wenn die klare Absprache eingehalten wird, dass es nicht stören (d.h. zappeln, rumspringen etc.) darf. Das oft durch Eifersucht auftretende schlechte Verhalten während des Stillens kann dann durch diese Extra-Portion Nähe vermieden werden.

Kinderbücher – tragen zu einem besseren Verständnis bei

Kinder verstehen vieles besser, wenn sie dazu Geschichten hören und Bilder sehen. Dann fühlen sie sich nicht direkt angesprochen und nehmen alles intensiver wahr. Sie wollen sich im Alltag dann selbst – wie der Titelheld – verhalten. Das Ziel dieser Bücher: Mit der Situation, die Familie wird um ein Mitglied größer, besser umgehen lernen. Zwei empfehlenswerte Eifersucht Geschwister Bücher sind:

Das Buch „Ein Geschwisterchen für Pauli“ mit seinen farbenfrohen Illustrationen und der kindgerecht erzählten Geschichte. Ein guter Ratgeber und Hilfestellung, wenn Eltern nicht mehr weiterwissen, weil sich ihr Kind einfach nicht auf den Zuwachs freuen will.

Die Eifersucht bekämpfen – dabei hilft auch das Buch „Wir sind jetzt vier!“ (aus der ministeps Buchreihe) mit dem kleinen Moritz als Titelheld. Auch bei ihm dauert es eine Weile, bis er sich mit dem Familienzuwachs anfreundet.

In dem jeweiligen Geschwister Buch stehen immer die realen Probleme und deren Lösung im Vordergrund, deswegen sehr hilfreich für die eigenen Kinder.

Zwei Kinder erziehen – Probleme erfolgreich umschiffen

Besonders Kinder spüren, wenn sie von den Eltern ehrlich geliebt werden. Deswegen sind viele Probleme vor allem darin begründet, dass sich der Alltag verändert. Wichtig sind: Genügend Zeit und Aufmerksamkeit, damit das Kind sich weiterhin geborgen, zugehörig und gut aufgehoben fühlt. Nicht auf ein Minimum reduzieren, wenn das Baby geboren ist. Dazu noch die richtige Portion Gelassenheit und Ruhe, in dieser Phase nicht immer leicht. Doch so steht einem gut funktionierendem Familienleben zu viert nichts mehr im Wege. Gut zu wissen: Mancher Anfall von Eifersucht gehört dazu und verschwindet meist wieder so rasch, wie er aufgetaucht ist. Im Notfall: Nehmen die „Revierkämpfe“ unter Geschwistern stets weiter zu und in der Familie herrscht nur noch der Streit – dann gilt es, sich Rat von einem Fachmann zu holen. Familienberatungsstellen oder Psychologen helfen, damit aus eingefahrenen Wegen, der Ausweg gefunden werden kann. Denn die liebe Eifersucht spielt im menschlichen Leben immer gerne mit, auch, wenn die Kinder älter sind.