Bahnreisen mit Kleinkindern

Da steht sie wieder an – die nächste Reise zu den Großeltern  quer durchs Land, oder der Kurztrip, die Urlaubsreise. Seitdem wir nicht mehr kinderlos sind kennen wir das wohl alle: die Frage was am stressfreisten ist und wie wir alle ohne Nervenzusammenbruch am Ziel ankommen. Das Auto ist nur bei sehr Auto kompatiblen Kindern auch noch nach mehr als 3 Stunden ein Genuß und Flugreisen fallen häufig bei einem bestimmten Alter der Kinder auch raus (erinnert ihr euch noch wie schön die ruhige Zeit vor dem Abflug früher war, als man durch die neuesten Magazine blätterte und noch gemütlich einen Kaffee trank weil man wieder zu früh da war….? :-)).  

Was tun? Da gäbe es also noch die Bahn. Der Gedanke daran ruft ganz eigene Horrorszenarien hervor. Wohin mit dem riesigen Kinderwagen, was tun wenn die Kinder laut sind und gerade der hochkonzentrierte Business Typ arbeitend neben einem im ICE sitzt? Wie die Kinder still halten und im Zweifel noch ungestört stillen? Welche Sitznachbarn finden es noch „süß“, wenn man zum 10. Mal den „Grüffelo“ vorliest?

 

Bahnreisen im Kleinkindabteil – das funktioniert

Nach zahlreichen erfolgreichen Selbstversuchen mit zwei Kleinkindern (meist ICE München-Düsseldorf und zurück) kann ich das Reisen im Kleinkindabteil der Deutschen Bahn in ICEs absolut empfehlen.

Das Kleinkindabteil bei der Deutschen Bahn ist ein Abteil, das sich zwischen 1. Klasse und dem Bistrowagen (hier gibt es die lebenswichtigen Bahn-Spielsachen für die Kinder) und ausserdem direkt neben der Behindertentoilette mit Wickeltisch befindet und meist einen Tisch zum Spielen/Malen/Lesen/Essen, Platz zum Krabbeln und einen Abstellplatz für den Kinderwagen bietet.

Hier kann man sich wunderbar breit machen, die Kinder können so laut und wild sein wie immer und man ist immer überrascht wie schnell 5 Stunden am Ende wieder verflogen sind.

Es gibt außerdem eine Steckdose im Abteil, falls ihr einen Babykosterwärmer oder ähnliches dabei habt. Für die größeren Kinder gibt es im Bordrestaurant das Kindermenü in der SnackBox (auch vegetarisch und Bio).

Das Kinderabteil unbedingt reservieren!!

Wenn man reserviert hat und sich beim Einsteigen sofort schön breit macht (nicht schwierig mit Kindern, oder?) hat man oft das Glück, die ganze Fahrt ganz allein zu sein. Aber auch Fahrten mit anderen Müttern mit Kind waren wirklich angenehm. Die Kinder hatten Spielkameraden und ich jemanden zum Quatschen.

Beim Reservieren ist es wichtig, bei den Reisenden die Kinder inklusive Alter anzugeben. Denn nur dann wird die Option Kleinkindabteil bei der Sitzplatzreservierung überhaupt sichtbar. Ist sie dann trotzdem nicht sichtbar, ist das Abteil für diesen Zug schon ausgebucht oder nicht verfügbar. Dann muss man manchmal mit verschiedenen Zeiten ein bisschen rumprobieren. Aber meiner Meinung nach lohnt sich das sehr. Für eine entspannte Reise :-).

Reisen mit älteren Kindern

Neben dem Kleinkindabteil gibt es in ICEs auch den Familienbereich. Dieses Angebot richtet sich an Familien mit Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter. Da dies auf meine Familie noch nicht zutrifft habe ich diese Sitzplätze noch nicht ausprobiert, will sie der Vollständigkeit halber aber trotzdem erwähnen.

Im Familienbereich geht es darum, dass Familien unter sich sind. Somit finden die Kinder schnell Spielkameraden und die Fahrt geht schneller rum und außerdem müssen sich Eltern nicht um “den Businesstyp” sorgen, der sich eventuell von ihren Kindern gestört fühlt. Theoretisch haben hier alle füreinander Verständnis und es sollte recht entspannt zugehen.

Wenn man Glück hat befinden sich in eurem ICE Kinderbetreuer der Bahn an Bord, die ein kostenloses Unterhaltungsprogramm wie Kinderschminken, Basteln, Malen oder Vorlesen anbieten. Diese befinden sich immer angrenzend zum Familienbereich.

Angebote für Bahnreisen mit Kindern

Bei der Deutschen Bahn findet Ihr weitere Informationen und Angebote zum Reisen mit Kleinkindern und Kindern im Kindergarten und Grundschulalter.

Leider helfen einem die Annehmlichkeiten dieser speziellen Abteile nicht bei den anderen Unwegsamkeiten, die eine Bahnreise mit sich bringen kann. Warum kaputte Aufzüge und Gleisänderungen meist zeitgleich auftreten ist mir bis heute schleierhaft – dies sind die wenigen Momente in denen man bereut den schweren Teutonia Kinderwagen gekauft zu haben und man sich wieder einmal wundert, warum meist die zierlichsten Persönchen sich hilfsbereit anbieten eben solchen mit dir die Treppen hoch und runter zu tragen (wo sind all die Bodybuilder?).

Allerdings sind mir bei den letzten Bahnreisen immer Angestellte der Deutschen Bahn zur Hilfe geeilt, um mir zu helfen den Kinderwagen samt zweier Kindern und Koffer unfallfrei aus dem Zug zu bekommen. Das war nicht immer so und ist eine sehr positive Entwicklung finde ich!

Viel Spaß bei eurer nächsten Bahnreise mit Kind und Kegel!