Vom Füttern, Pürieren und Probieren: Wenn die Beikostzeit beginnt

Beikost

Wenn das Baby anstatt der gewohnten Milch langsam Nahrung zu sich nimmt, ist für junge Eltern eine weitere Entwicklungsetappe erreicht. Nicht nur das Baby entdeckt durch die neuen Geschmäcker die Welt immer wieder neu. Das Thema Beikost will von den Eltern ebenso erkundet und durchschaut werden – mit ein paar Tipps und Infos ist das aber nicht so kompliziert wie es anfangs aussieht.

Wie der Übergang zur Beikost gut gelingt

Damit der Übergang von der Milch zur Beikost gut gelingt, sollte er vor allem unkompliziert gestaltet werden. Frühestens ab dem fünften, jedoch spätestens ab dem siebten Monat wird meist der erste Brei eingeführt. Die WHO empfiehlt, 6 Monate voll zu stillen. Danach kann Schritt für Schritt mit dem Zufüttern begonnen werden. Generell gilt, dass jedes Baby in seiner Entwicklung individuell ist. Manche Babys sind gleich Feuer und Flamme, andere verschmähen alle gut gemeinten, trickreichen Versuche. In diesem Fall sollte man sich nicht entmutigen lassen. Immer wieder ein bisschen anbieten, irgendwann kommen sie alle auf den Geschmack. Außerdem lohnt es sich verschiedene Sorten auszuprobieren. Auch die Kleinsten sind schon Feinschmecker und haben vielleicht ganz spezielle Präferenzen, so dass mit der richtigen Gemüsesorte alles viel leichter geht.

Wie sollte die Baby Ernährung zu Beginn aussehen?

Meist fangen Eltern mit gut bekömmlichem püriertem Gemüse an. Das kann Karotte oder Kürbis sein, aber auch Zucchini oder Pastinake. Angefangen wird mit wenigen Löffeln, danach steigert sich die Portion allmählich, sofern das Baby Bereitschaft zu mehr zeigt. Aus dem Gemüsebrei wird allmählich ein Kartoffel-Gemüse-Brei, dem zuletzt Fleisch zugesetzt werden kann. Diese volle Mahlzeit kann dann mittags die Milch ersetzen. Als Nächstes folgt ca. einen Monat später der Abendbrei, der aus Getreide und Milch besteht.  Ein Obst-Getreidebrei stellt dann zuletzt noch die Zwischenmahlzeit dar. Sofern weiterhin gestillt wird, wird lediglich ein Obst-Getreide-Brei gefüttert, später zwei.

Trotz der allgemeinen Empfehlungen bezüglich des Beikostplans, wissen erfahrene Eltern jedoch, dass die besten Ernährungspläne vom Baby durchkreuzt werden können. Bei manchen Babys geht es plötzlich ganz schnell, z.B. weil sie mit Beginn der Beikost ihr Interesse an der Milch verlieren. Andere kommen wochenlang nicht über die anfänglichen ein, zwei Löffelchen hinaus. Beides ist normal. Falls eure Babys durch die Breieinführung Verstopfung bekommen (besonders die Karotte, die so beliebt ist, weil sie so schön süß ist, kann zur Verstopfung führen), dann hilft es etwas Bio-Aprikosensaft unter den Brei zu rühren.

Mit der Einführung des Breis muss auch an die Einführung von neuen Getränken gedacht werden. Bietet euren Kleinen zum Brei am besten Wasser oder ungesüßte Tees an.

Wichtig ist nicht nur was, sondern auch wie gefüttert wird. Stellt sicher, dass ihr euch für den Beikostbeginn eine geeignete Umgebung sucht und Stressfaktoren für euch ausschließt. Die Babys, die noch nicht sitzen können, sind gut in Wippen aufgehoben, deren Rückenlehne höhenverstellbar ist. Ein abwaschbares Lätzchen mit Ärmeln  oder zumindest mit Auffangmulde, genauso wie eine Küchenschürze für euch, lassen euch das unvermeidliche Brei-Desaster viel gelassener sehen. Eine kleine Schüssel mit warmem Wasser und einem Waschlappen sollte immer daneben stehen. So vermeidet ihr, dass bei jedem Füttern eine halbe Packung Feuchttücher verbraucht wird. Falls ihr Teppichboden habt, kann eine Wachstischdecke auf dem Boden unter der Wippe den Anfang erleichtern. Und am besten nicht vor einer weißen Wand füttern!

Große Frage: Selbst kochen oder kaufen?

Bei der Frage, ob Babynahrung selbst gekocht oder gekauft werden sollte, scheiden sich in der Elternwelt die Geister. Hier kommt es nicht zuletzt auf individuelle Vorlieben und die zeitliche Machbarkeit an. Natürlich kann Gekochtes und Gekauftes auch spontan abgewechselt werden. So lernt das Baby die unterschiedlichsten Geschmäcker kennen. Wer Babybrei kauft, sollte immer genügend Vorrat davon haben. Um die ständige Schlepperei zu vermeiden, können die Gläser übrigens praktisch online bestellt werden. Anbieter sind u. a. DM oder Rossmann. Was finanziell vorteilhafter ist, müssen Eltern ebenso individuell entscheiden. Nicht zuletzt hängt es vom Appetit des Babys ab, ob sich Kochen oder Kaufen eher lohnt, denn auch die Haltbarkeit der Säuglingsnahrung muss berücksichtigt werden. Ein angebrochenes Glas hält sich im Kühlschrank 1-3 Tage (hier bitte jeweils auf die Angaben des Herstellers achten). Selbstgekochtes kann z. B. im Eiswürfelbehälter eingefroren und portionsweise aufgetaut werden, was für Wenigesser günstiger ist. Der Brei hält sich eingefroren ca. 2 Monate bei -18°C. Hier ist zu beachten, dass pürierte Kartoffeln ihre Konsistenz und den Geschmack durch das Einfrieren verändern, dies liegt an der in Kartoffeln enthaltenen Stärke. Manche Babys stört der leicht süßliche Geschmack, manche nicht, daher muss man es einfach ausprobieren. Schädlich ist es allerdings nicht.  

Was beim Kauf beachtet werden sollte

Wer Babynahrung fertig kauft, sollte auf gesunde Zutaten achten. Nicht alle Fertiggläschen sind so gesund wie angepriesen. Insbesondere bei Fertigbreien für den Abend ist häufig Zucker zugesetzt, was für Babys zum Beikostbeginn tabu sein sollte. Joghurt und Quark sollten generell erst im zweiten Lebensjahr gefüttert werden. Auch Salz kann für kleine Babys schädlich sein. Farbstoffe und Konservierungsstoffe sind übrigens in Babynahrung sowieso verboten, so dass diese Werbung auf Gläschen oder Breiverpackungen nicht allzu freuen sollte. Wichtig ist, die enthaltenen Zutaten genau durchzulesen. Allgemein gilt: Je weniger, desto besser. Ausnahme ist hier das Fett, denn häufig empfiehlt es sich noch etwas Rapsöl hinzuzufügen, da die Gläschen oft nicht genug Fett liefern.

Es lohnt sich die Testergebnisse von Ökotest zu studieren. Wo beim Gemüsebreitest noch fast 50 % der getesteten Gemüsebrei-Gläschen die Noten “Gut” oder “Sehr Gut” erhielten (z.B. Babylove Früh-Karotten oder Hipp Reine Früh-Karotten),  konnte beim Babymenü mit Fleisch nur ein Produkt ein “Gut” ergattern (Holle Spaghetti Bolognese). Die meisten Produkte wiesen zum Beispiel einen zu geringen Fleischanteil auf. Das Forschungsinstitut für Kinderernährung empfiehlt 30 Gramm Fleisch für eine Breimahlzeit.

Beim Getreidebrei wurden zum Beispiel Alnatura Dinkel Getreidebrei, Babydream Bio Getreidebrei Hirse und Lebenswert Bio Grieß Vollkornbrei mit “Sehr Gut” ausgezeichnet. Schlechter schnitten meist Reisprodukte ab, da diese häufig zu hohe Arsen-Werte aufwiesen.

Tipps für selbst kochende Eltern

Wer die Babynahrung selbst kocht, kann sich sicher sein, was drin enthalten ist. Es sollte wenn möglich ausschließlich mit Bio-Zutaten gekocht werden. Die Zugabe von Rapsöl stellt sicher, dass er ausreichend Fett enthält. Gemüse oder Obst sollte gedünstet oder auf einem Siebeinsatz gedämpft werden, so bleiben die meisten Nährstoffe enthalten. Danach wird das Gemüse oder Obst püriert. Salz und Gewürze sollten im ersten Lebensjahr nicht verwendet werden. Damit es nicht langweilig wird, können immer wieder neue Babybrei Rezepte ausprobiert werden – allerdings bleibt zu beachten, dass Babys am Anfang nicht viel Abwechslung brauchen.

Babybrei Rezepte

Es gibt zahlreiche Babybrei Kochbücher auf dem Markt. Wir wollen Euch drei dieser Breikochbücher empfehlen.

Kochen für Babys: Gesundes Essen einfach selbst machen“ von Sonja Sammüller, 148 Seiten, erschienen im Februar 2010

Die besten Breie für Ihr Baby“ von Anne Iburg, 128 Seiten, erschienen im Februar 2014

Kochen für Babys: Gesund durchs erste Jahr” von Dagmar von Cramm, 64 Seiten, erschienen im Februar 2015

Auch im Internet könnt ihr zahlreiche Rezepte finden. Auch bei uns! Hier ein paar Grundrezepte zum Einstieg:
Auch wenn dies nicht für jedes Rezept erwähnt wird, so ist es zu empfehlen ausschließlich Bio-Produkte zu verwenden! So kann so schadstoffarm wie möglich gekocht werden.

Gemüse-Brei

Zutaten:

  • 100 g Gemüse (z.B. Karotte oder Kürbis)
  • 1 EL Fruchtsaft (z.B. Aprikosensaft oder Orangensaft)
  • 1 TL Rapsöl

Zubereitung:

Das Gemüse putzen und würfeln und mit wenig Wasser bei geschlossenem Deckel dünsten. Den Saft zugeben und alles pürieren. Zum Schluss das Rapsöl unterrühren.

Gemüse-Kartoffel-Brei

Zutaten:

  • 100 g Gemüse (z.B. Karotte, Kürbis, Pastinake, Zucchini, Blumenkohl oder Brokkoli)
  • 60 g Kartoffeln (1 mittelgroße Kartoffel)
  • 2 EL Fruchtsaft (z.B. Aprikosensaft oder Orangensaft)
  • 1 EL Rapsöl

Zubereitung:

Das Gemüse putzen, die Kartoffeln schälen, alles würfeln und mit wenig Wasser bei geschlossenem Deckel dünsten. Den Saft zugeben und alles pürieren. Zum Schluss das Rapsöl unterrühren.

 

Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei/ Gemüse-Kartoffel-Fisch-Brei

Zutaten:

  • 100 g Gemüse (z.B. Karotte, Kürbis, Pastinake, Zucchini, Blumenkohl oder Brokkoli)
  • 60 g Kartoffeln (1 mittelgroße Kartoffel)
  • 30 g Fleisch (z.B. Lamm, Rind, Schwein, Geflügel) oder Fisch (z.B. Lachs)
  • 2 EL Fruchtsaft (z.B. Aprikosensaft oder Orangensaft)
  • 1 EL Rapsöl

Zubereitung:

Das sehr klein geschnittene Fleisch oder den Fisch in wenig Wasser weich kochen. Das Gemüse putzen, die Kartoffeln schälen, alles würfeln und zum Fleisch/Fisch geben. Bei geschlossenem Deckel in der Brühe weich dünsten. Den Saft zugeben und alles pürieren. Zum Schluss das Rapsöl unterrühren.

 

Milch-Getreide-Brei

Zutaten:

  • 200 ml Vollmilch (3,5 Prozent Fett)
  • 20 g Vollkorngetreideflocken (z.B. feine Haferflocken oder andere Vollkornflocken ohne Zuckerzusatz)
  • 2 EL Obstsaft oder püriertes Obst (z.B. Birne, Banane, Pfirsich, Aprikose)

Zubereitung:

Milch aufkochen, die Getreideflocken langsam einrühren (oder je nach Hinweisen auf der Verpackung zubereiten). Einige Minuten quellen lassen. Obstsaft oder püriertes Obst unterrühren.

 

Getreide-Obst-Brei

Zutaten:

  • 20 g Vollkorngetreideflocken (z.B. feine Haferflocken oder andere Vollkornflocken ohne Zuckerzusatz)
  • 90 ml Wasser
  • 100 g püriertes Obst
  • 1 TL Rapsöl

Zubereitung:

Wasser aufkochen, die Getreideflocken langsam einrühren (oder je nach Hinweisen auf der Verpackung zubereiten). Einige Minuten quellen lassen. Püriertes Obst hinzugeben. Zum Schluss das Rapsöl unterrühren.